
Montag, 29. September 2025
Pharma Deutschland warnt vor dramatischen Folgen: US-Zölle von 100 Prozent gefährden Versorgung und Standort
Abschottung um jeden Preis – die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle von 100 Prozent auf importierte Marken- und patentgeschützte Arzneimittel ab dem 1. Oktober schlagen in Europa hohe Wellen. Pharma Deutschland spricht von einem „massiven Angriff auf den internationalen Handel und die Versorgungssicherheit in Europa“.
„Die Methode ist brachial und fragwürdig – doch die Botschaft dahinter ist eindeutig: Die USA schotten sich ab und zwingen die Wirtschaft zurück ins eigene Land“, erklärt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. Für die Pharmabranche in Deutschland sei dies eine beunruhigende Nachricht: Unternehmen stünden nicht nur durch die drohenden Absatzrückgänge unter Druck, sondern auch durch neue Einsparmaßnahmen in Deutschland, die Investitionsentscheidungen zusätzlich erschweren.
Dabei hatten sich EU und USA erst vor wenigen Wochen auf einen Zollsatz von 15 Prozent für Arzneimittel geeinigt – mit Zollfreiheit für Generika, um Stabilität zu schaffen. Trumps Kehrtwende zeigt nach Ansicht von Pharma Deutschland jedoch einmal mehr, wie unberechenbar die internationale Handelspolitik geworden ist – und wie riskant bestehende Abhängigkeiten für Europa sein können.
„Europa – und ganz besonders Deutschland – muss verstehen, dass unsere wirtschaftliche und gesundheitliche Zukunft in Gefahr ist, wenn wir nicht selbst handlungsfähig bleiben“, so Brakmann. In der Gesundheitswirtschaft seien Investitionen, Innovationen und Souveränität unverzichtbar – selbst in Zeiten knapper Kassen. „Wer heute nicht handelt oder am falschen Ende spart, riskiert morgen Abhängigkeiten, die uns teuer zu stehen kommen – ökonomisch wie gesundheitlich.“
Pharma Deutschland fordert daher, dass die Bundesregierung in den anstehenden Pharmagesprächen dringend Maßnahmen für Investitionen, Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit einleitet. Nur so könne Europa die nötige Stärke entwickeln, um in einer zunehmend protektionistischen Weltwirtschaft zu bestehen.