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Neue BCN-Studie zeigt: Deutsche fordern tiefgreifende Reformen in Gesundheitssystem und -politik

Wie denken die Menschen in Deutschland über Gesundheit, Digitalisierung, Politik und Impfungen? Die aktuelle Studie „BCN Deutschland-Puls“, vorgestellt auf dem BCN Health Lab 2025, liefert erstmals ein detailliertes Stimmungsbild – und die Ergebnisse sind ein klarer Weckruf für Politik und Gesundheitsakteure.

Nur 22 % der Deutschen vertrauen dem Gesundheitssystem, lediglich 14 % der Gesundheitspolitik. Die Zufriedenheit ist sogar noch geringer: Nur 12 % sind aktuell mit der Gesundheitspolitik zufrieden. Besonders auffällig ist die Perspektive der Frauen – sie sind deutlich unzufriedener und zeigen weniger Vertrauen als Männer. Die strukturelle Benachteiligung von Frauen in der Medizin, auch als Gender Health Gap bekannt, könnte ein zentraler Grund dafür sein. Insgesamt meinen 53 % der Befragten, dass es grundlegende Veränderungen in der Gesundheitspolitik braucht. Weitere Kritikpunkte betreffen die hohen Kosten, die Sorge vor steigenden Krankenkassenbeiträgen und die Angst, sich im Alter die Versicherung nicht mehr leisten zu können. Nur noch jeder Zweite vertraut seiner Krankenkasse.

Auch wenn digitale Gesundheitslösungen auf dem Vormarsch sind, bleibt das Vertrauen verhalten. Die elektronische Patientenakte (ePA) ist zwar 88 % der Befragten bekannt und wird von vielen als Fortschritt gesehen – doch 30 % sorgen sich um den Datenschutz. 46 % glauben, dass die ePA den Arztbesuch vereinfacht, 44 % sehen sie als Fortschritt in der Vorsorge. Das E-Rezept, bereits 2024 eingeführt, wurde von 65 % genutzt. Auch hier überwiegt die Zustimmung, aber rund ein Fünftel äußert Bedenken. Datenschutzbedenken begleiten somit viele digitale Gesundheitslösungen.

Auch bei der Künstlichen Intelligenz im Gesundheitswesen zeigt sich ein klares Meinungsbild: 67 % glauben, dass KI den Menschen in der Medizin nie ersetzen wird. Ein Drittel bewertet den Einsatz dennoch positiv, 30 % sehen darin ein Zukunftspotenzial zur Verbesserung des Systems. Die Mehrheit sieht KI eher als ergänzendes Werkzeug statt als Ersatz für ärztliche Expertise.

Ein weiteres sensibles Thema bleibt das Impfen. Auch wenn fast alle Befragten Impfungen wie COVID-19 (95 %), Grippe (90 %) und Tetanus (90 %) kennen, vertrauen nur 55 % den Impfstoffen in Deutschland. Die Ängste reichen von möglichen Nebenwirkungen über unzureichende Forschung bis hin zum Fehlen von Langzeitstudien. Vor allem die Bewertung der Corona-Impfung fällt zurückhaltend aus: Nur 51 % der Menschen empfinden sie im Nachhinein als richtig und wichtig. Dies könnte auch daran liegen, dass das Virus heute als weniger bedrohlich empfunden wird. Eine gesellschaftliche Aufarbeitung der Pandemie erscheint notwendig.

Die Studie zeigt einen dringenden Aufklärungsbedarf und liefert fundierte Einblicke in die Haltung der Bevölkerung zu zentralen Gesundheitsthemen“, betont Susanne Müller, Geschäftsführerin Märkte bei BCN. Der Deutschland-Puls soll künftig jährlich erscheinen und Entscheidungsträger aus Medien, Forschung, Politik und Wirtschaft dabei unterstützen, Maßnahmen auf Basis aktueller Stimmungslagen zu entwickeln.