Bild: Techniker Krankenkasse

Mittwoch, 29. Oktober 2025

TK-Vorstand Jens Baas zur GKV-Finanzprognose 2026: „Keine Entwarnung für die Beiträge – Ausgaben steigen weiter stark“

Der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat seine Finanzprognose für das Jahr 2026 vorgestellt. Demnach steigt der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz um 0,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent.

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), sieht darin ein deutliches Warnsignal:

„Mit einer optimistischen Einnahmenprognose, einem Darlehen und einem kleinen Last-Minute-Sparpaket ist das strukturelle Finanzproblem der gesetzlichen Krankenversicherung nicht gelöst.“

Baas betont, dass die Ausgaben in allen Bereichen der medizinischen Versorgung weiter stark steigen. Er kritisiert die Bundesregierung dafür, nicht entschlossener zu handeln:

„Es ist unverständlich, warum die Regierung nicht alle Ausgabenbereiche angeht – statt nur Kliniken und Krankenkassen in den Fokus zu nehmen.“

Ein Ansatz, der laut Baas längst auf dem Tisch liegt, wäre die Erhöhung der Hersteller-Rabatte auf Arzneimittel, um die Krankenkassen spürbar zu entlasten.

Weiter warnt der TK-Chef: „Die Schmerzgrenze bei den Beiträgen ist längst erreicht – für Versicherte und Wirtschaft. Ich sehe keinen Grund zur Entwarnung.“

Die Kassen müssen zudem ihre Reservetöpfe wieder auffüllen, die in den vergangenen Jahren durch politische Eingriffe stark geschrumpft sind. Dieser Effekt werde sich ebenfalls auf die Beitragssätze auswirken – eine zusätzliche Belastung für Versicherte und Arbeitgeber.

Fazit: Die neue Prognose ist kein gutes Signal für Beitragszahlerinnen und -zahler. Nur eine konsequente Ausgabenreform könne verhindern, dass die Kosten weiter explodieren.