
Kostenexplosion im Gesundheitswesen: Krankenkassen warnen vor steigenden Zusatzbeiträgen
Millionen gesetzlich Versicherte müssen sich auf höhere Krankenkassenbeiträge einstellen. Der GKV-Spitzenverband warnt, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag im kommenden Jahr über den bisherigen Prognosen liegen wird.
Ursprünglich war der durchschnittliche Zusatzbeitrag für 2025 mit 2,5 Prozent angesetzt. Doch laut Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, zeichnet sich bereits zur Jahresmitte eine deutlich höhere Belastung ab – mindestens 2,6 Prozent, möglicherweise mehr.
Haupttreiber dieser Entwicklung sind steigende Ausgaben für Krankenhausbehandlungen und Medikamente. Im Jahr 2024 beliefen sich die Ausgaben der GKV auf über 311 Milliarden Euro, ein Plus von 7,8 % je Versichertem.
Pfeiffer erklärt: „Die Zahl der Behandlungen nimmt kaum zu, aber die Krankheitsfälle werden schwerer.“ Hinzu kommen gestiegene Löhne im Pflegebereich, Materialkosten und die Inflation.
Auch der Arzneimittelsektor belastet die Kassen stark. Seit 2012 haben sich die Medikamentenkosten fast verdoppelt – auf nun 56 Milliarden Euro. Grund dafür ist unter anderem die gesunkene Rabattpflicht für Pharmaunternehmen. Gleichzeitig boomen teure Spezialtherapien mit Jahreskosten von über 100.000 Euro.
Bereits acht Krankenkassen haben 2025 ihre Zusatzbeiträge erhöht. Für Versicherte mit einem monatlichen Bruttolohn von 3.500 Euro bedeutet ein Anstieg von 2,5 % auf 2,6 % eine Mehrbelastung von etwa 3,50 Euro pro Monat – je zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen.
Das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen belief sich 2024 auf rund 9,9 Milliarden Euro, und die finanziellen Rücklagen schrumpfen rapide. Der GKV-Spitzenverband fordert langfristige Maßnahmen – auch von der Bundesregierung.
„Ohne politische Reformen ist keine nachhaltige Stabilisierung der Beiträge in Sicht.“