Bild: Schmittgall Werbeagentur GmbH

„ER“ sieht man jetzt: Wie eine Kampagne das Tabu sexualisierter Gewalt gegen Männer öffentlich macht und Betroffene ermutigt

Sexualisierte Gewalt gegen Männer ist ein reales, aber weitgehend unsichtbares Problem. Millionen Männer sind betroffen, doch Scham, gesellschaftliche Klischees und fehlende Sichtbarkeit halten viele davon ab, sich Hilfe zu suchen oder überhaupt darüber zu sprechen.

Die Psychologische Beratungsstelle „Ruf und Rat“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat deshalb eine einzigartige Kampagne gestartet, die das Unsichtbare sichtbar macht: „ER“ – eine aufmerksamkeitsstarke Idee, die das männliche Personalpronomen inmitten von Gewaltbegriffen grafisch hervorhebt.

Begriffe wie „Täter“, „Opfer“ oder „Vergewaltiger“ rücken durch das hervorgehobene „ER“ das Thema gezielt in den Kontext männlicher Betroffenheit. So wird klar: Auch Männer können Opfer sein – und sie dürfen gesehen werden.

Das gesellschaftliche Tabu, das Männern keine Opferrolle zugesteht, wird so gezielt durchbrochen. Die Kampagne läuft über Plakataktionen, Poster und Social Media und verweist auf eine speziell eingerichtete Website mit Hilfsangeboten und Beratungsmöglichkeiten.

Die Resonanz war stark: Die Kampagne erreichte nicht nur Betroffene und Angehörige, sondern regte auch eine breite Diskussion über Geschlechterbilder, Scham und Gewalt an. Sie macht sichtbar, was zu lange im Verborgenen blieb – und schenkt Betroffenen Mut und Perspektive.