
Durchbruch in der Lungenfibrose-Forschung: Boehringer Ingelheim stellt vielversprechenden Wirkstoff Nerandomilast vor
Lungenfibrose ist eine der verheerendsten Lungenerkrankungen, mit der Millionen Menschen weltweit leben müssen. Bisherige Behandlungsansätze konnten das Fortschreiten der Erkrankung nur verlangsamen – eine Heilung blieb aus. Doch nun gibt es einen Hoffnungsschimmer: Boehringer Ingelheim entwickelt mit Nerandomilast einen innovativen Wirkstoff, der die Therapie revolutionieren könnte.
Mehr als zwei Jahrzehnte Forschung und Entwicklung stecken hinter dem Prüfpräparat Nerandomilast, das ursprünglich zur Behandlung von COPD gedacht war. Doch schon bald zeigte sich sein Potenzial im Einsatz gegen idiopathische Lungenfibrose (IPF), einer besonders aggressiven Form der Erkrankung.
„Es bedeutet mir sehr viel, dass ich die Entwicklung von Anfang an begleiten konnte“, sagt Dr. Peter Nickolaus, Leiter Pharmakologieprogramm für Immunologie und Atemwegserkrankungen bei Boehringer Ingelheim. Die Entwicklungsgeschichte des Wirkstoffs sei ein Beispiel für die Herausforderungen – und die Chancen – der modernen Arzneimittelentwicklung.
Lungenfibrose ist gekennzeichnet durch die Vernarbung des Lungengewebes, was die Sauerstoffaufnahme erschwert. Symptome wie Kurzatmigkeit, Husten und Erschöpfung machen selbst alltägliche Aufgaben zur Herausforderung. In vielen Fällen liegt die Lebenserwartung ohne Behandlung bei nur drei Jahren.
Boehringer Ingelheim hat mit Nintedanib (OFEV®) bereits ein wirksames Medikament auf dem Markt, doch Nebenwirkungen schränken die Therapie oft ein. Nerandomilast zeigt nun in frühen klinischen Studien ein deutlich verbessertes Nebenwirkungsprofil. Der neue PDE4B-Hemmer könnte die bisherige Standardbehandlung ersetzen – vorausgesetzt, die positiven Ergebnisse bestätigen sich in der laufenden Phase-III-Studie.
Das weltweite Studienprogramm FIBRONEER™ mit über 1.170 Patienten in mehr als 40 Ländern hat seine primären Endpunkte bereits erreicht. Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass Phase-III-Studien bei Lungenfibrose so vielversprechende Ergebnisse liefern. Die finale Auswertung wird in der ersten Hälfte des Jahres 2025 erwartet.
Bereits 2022 erhielt Nerandomilast von der FDA den Status eines Therapiedurchbruchs sowie den Titel eines Medikaments für seltene Leiden. Für die Wissenschaftler:innen hinter dem Projekt ist das jedoch nur ein Etappenziel. „Unser Ziel ist es, eine Therapie zu entwickeln, die das Fortschreiten der Krankheit vollständig stoppt“, so Dr. Susanne Stowasser von Boehringer Ingelheim.
Der Weg bis zur Zulassung ist noch nicht abgeschlossen, doch Nerandomilast steht symbolisch für den medizinischen Fortschritt und das Engagement, das Leben von Patientinnen und Patienten mit Lungenfibrose nachhaltig zu verbessern.