Bild: HSV Fußball AG & Co. KGaA

Mittwoch, 17. Dezember 2025

HSV und „Empty Stands“ machen beim Heimspiel gegen Stuttgart auf ME/CFS aufmerksam

Am vergangenen Heimspieltag gegen den VfB Stuttgart hat der HSV ein starkes Zeichen für Solidarität, Sichtbarkeit und gesellschaftliche Verantwortung gesetzt. Der Verein widmete die Partie der Erkrankung ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) und machte damit auf die Lebensrealität von mehr als 650.000 Betroffenen in Deutschland aufmerksam – Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung häufig aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen sind.

Bereits mit Stadionöffnung rückte der Ankerplatz in den Mittelpunkt. Dort wurde eine Sitzschale installiert, an der Fans und Betroffene persönliche Botschaften hinterlassen konnten. Diese Sitzschale bleibt dauerhaft bestehen und ist weit mehr als ein symbolisches Element: Sie dient als Instrument, um Bedarfe sichtbar zu machen, Erfahrungen zu sammeln und besser zu verstehen, welche Unterstützung Betroffene im HSV-Umfeld benötigen. Die gesammelten Rückmeldungen sollen künftig dabei helfen, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Teilhabe abzuleiten.

Parallel dazu informierte ein Infostand im Westen des Volksparkstadions über ME/CFS. Vertreter der Initiative „Empty Stands“ standen für Gespräche zur Verfügung, beantworteten Fragen, verteilten Informationsmaterial und sammelten Spenden für dringend benötigte Forschung.

Ein besonders eindrucksvoller Moment folgte kurz vor dem Anpfiff. HSV-Kapitän Nicolas Capaldo betrat das Spielfeld ohne Einlaufkind. Stattdessen trug er ein Paar Fußballschuhe bei sich – stellvertretend für all jene Fans, die unsichtbar bleiben, weil sie die körperliche Belastung eines Stadionbesuchs nicht mehr bewältigen können. Ein starkes Bild für all jene, die dem HSV verbunden sind, aber nicht mehr dabei sein können.

Auch die Stadionshow widmete sich dem Thema. Sascha Hinsken von „Empty Stands“ schilderte eindrucksvoll die Auswirkungen von ME/CFS auf das tägliche Leben: von extremer Erschöpfung über Reizüberempfindlichkeit bis hin zu jahrelanger Bettlägerigkeit. Gleichzeitig machte er deutlich, wie wichtig Hoffnung, Gemeinschaft und verlässliche Ansprechpartner für Betroffene sind.

Die Aktionen knüpften bewusst an den „Tag der nicht-sichtbaren Beeinträchtigung“ am 20. Oktober an, an dem der HSV bereits ein klares Zeichen gesetzt hatte. Rund um diesen Tag sensibilisierte der Verein für Erkrankungen und Beeinträchtigungen, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Maßnahmen wie die „Stille Stunde“ in den Fanshops oder ein persönlicher HSV-Artikel, in dem ein Mitarbeiter offen über sein Leben mit ME/CFS sprach, bildeten die Grundlage für das aktuelle Engagement.

Gemeinsam mit der Initiative „Empty Stands“, einem Zusammenschluss von über 100 fußballbegeisterten Betroffenen, führt der HSV diesen Weg konsequent weiter. Der Fußball wird dabei zur Brücke zwischen Betroffenen, Angehörigen und der Öffentlichkeit.

„Gemeinsam mit Empty Stands möchten wir auf die Erkrankung ME/CFS und ihre tiefgreifenden Auswirkungen aufmerksam machen. Weil der Fußball verbindet, können wir informieren, Verständnis schaffen und Hoffnung sowie Unterstützung stärken“, erklärt Fanny Boyn, Mitarbeiterin der HSV-Fankultur mit Schwerpunkt Inklusion & Diversität.

Ein Rückblick im HSVtv-Video zeigt eindrucksvoll: Sichtbarkeit schafft Verständnis – und Verständnis schafft Gemeinschaft. Auch wenn viele Betroffene nicht im Stadion sein können, bleiben sie ein fester Teil der HSV-Familie.