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Montag, 8. Dezember 2025

Zehnter Herbert-Lewin-Preis würdigt herausragende Forschung zur Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus

Heute wird zum zehnten Mal der Herbert-Lewin-Preis vergeben – ein Forschungspreis, der die historische Aufarbeitung der Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus in den Mittelpunkt stellt. Die Auszeichnung würdigt zwei aktuelle wissenschaftliche Arbeiten, die sich auf beeindruckend fundierte Weise mit medizinischen Lebenswegen und Schicksalen während der NS-Zeit befassen. Der Preis wird gemeinsam vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Bundesärztekammer (BÄK), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) sowie der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) verliehen.

Den ersten Preis erhält Dr. med. Dr. phil. Lea Münch für ihre Arbeit „Innenansichten der Psychiatrie im Elsass zur Zeit des Nationalsozialismus. Lebensgeschichten zwischen Strasbourg und Hadamar“. Die Studie beleuchtet die individuellen Schicksale psychiatrischer Patientinnen und Patienten und eröffnet neue Perspektiven auf medizinische Praktiken und persönliche Lebensrealitäten. Ihre Forschung liefert zentrale Erkenntnisse, die das historische Verständnis wesentlich erweitern.

Mit dem zweiten Preis wird Dr. med. Dana Derichs ausgezeichnet. Ihre Untersuchung „Die Medizinstudentinnen der Universität Erlangen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus“ analysiert die Lebenswege und beruflichen Entwicklungen von Frauen in der Medizin. Die Arbeit zeigt eindrücklich, welche Hürden, Chancen und Brüche weibliche Karrieren in dieser Zeit prägten.

Die Auswahl der Preisträgerinnen erfolgte durch eine unabhängige Jury, deren Mitglieder von den beteiligten Organisationen benannt wurden. Ergänzt wird die Jury durch einen Vertreter des Zentralrates der Juden in Deutschland sowie einen Vertreter jüdischer Ärztinnen und Ärzte. Mit der Preisvergabe wird ein starkes Signal für Verantwortung, Transparenz und kritische Erinnerung gesetzt.

Der Herbert-Lewin-Preis verfolgt das Ziel, die Aufarbeitung der historischen Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus langfristig zu stärken. Gleichzeitig hält er die Erinnerung an (Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-)Ärzte wach, die während der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden. Die Auszeichnung würdigt daher nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch den gesellschaftlichen Beitrag zur Erinnerungskultur und historischen Reflexion.