Montag, 3. November 2025
Mehr als 300 Apotheken mussten seit Jahresbeginn schließen – Zahl der Apotheken auf niedrigstem Stand seit 1977
Die Zahl der Apotheken in Deutschland erreicht den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahrzehnten. Laut aktueller Erhebung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände existierten am Ende des dritten Quartals 2025 nur noch 16.732 Apotheken bundesweit – ein Rückgang um 309 gegenüber dem Vorjahr.
Im dritten Quartal allein wurden 71 Betriebsstätten geschlossen. Den 355 Schließungen der ersten neun Monate stehen lediglich 46 Neueröffnungen gegenüber. Die negative Entwicklung zeigt sich damit weiter deutlich, auch wenn sich das Tempo leicht verlangsamt hat. Erfahrungsgemäß steigen die Schließungszahlen im letzten Quartal zusätzlich an.
ABDA-Präsident Thomas Preis warnt eindringlich: „Mit jeder geschlossenen Apotheke wird der Weg zum Arzneimittel für die Menschen schwieriger.“ Der Verlust wohnortnaher Apotheken führe zu einer spürbaren Verschlechterung der Gesundheitsversorgung, insbesondere in ländlichen Regionen.
Als Hauptgrund nennt Preis die jahrelang ausbleibende Erhöhung des Apothekenhonorars: „Seit über einem Jahrzehnt hat die Politik die Vergütung nicht angepasst, während Inflation und steigende Löhne die Betriebe massiv unter Druck setzen.“
Besonders kritisch sieht die ABDA das geplante Apothekenreformgesetz des Bundesgesundheitsministeriums, das laut Preis „den Rückgang der Apothekenzahl weiter beschleunigen und das flächendeckende System schwächen“ werde. Die wirtschaftliche Lage mache es zudem immer schwerer, neue Fachkräfte zu gewinnen.
Preis fordert: „Die Bundesregierung muss jetzt endlich handeln und den Koalitionsvertrag umsetzen, in dem eine Honorarerhöhung klar vorgesehen ist. Nur so können sich die Apotheken stabilisieren und neu aufstellen.“
Mit dem Positionspapier „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“ hat die ABDA bereits konkrete Vorschläge präsentiert, wie die Arzneimittelversorgung langfristig gesichert werden kann.