Pharmazeutische Verbände schlagen Alarm: Automatische Substitution von Biopharmazeutika gefährdet Versorgungssicherheit und Innovationsstandort Deutschland

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat das Stellungnahmeverfahren zur automatischen Substitution von Biopharmazeutika gestartet – ein Schritt, der bei führenden Pharma- und Biotechverbänden für große Besorgnis sorgt.

Durch den Austausch patentfreier Biopharmazeutika erhalten Krankenkassen die Möglichkeit, exklusive Rabattverträge mit einzelnen Herstellern abzuschließen. Das erzeugt einen enormen Preisdruck und gefährdet die Versorgungssicherheit schwerkranker Patienten.

BIO Deutschland, der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Pharma Deutschland, der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) und Pro Generika warnen seit Jahren vor den Folgen: Ein kurzfristiger Preisfokus schwächt den Pharmastandort Deutschland, verstärkt die Abwanderung ins Ausland und mindert die technologische Souveränität.

Der Markt für Biosimilars gilt bereits heute als hochkompetitiv. Bestehende Instrumente wie Open-House-Rabattverträge, Zwangsrabatte und Festbeträge sichern schon jetzt erhebliche Einsparungen für Krankenkassen – ohne zusätzliche Risiken.

Die Verbände kritisieren, dass zusätzliche Preisanreize die Rückverfolgbarkeit bei Nebenwirkungen erschweren und Lieferengpässe begünstigen – ein Problem, das aus dem Generikamarkt bekannt ist. Patienten würden zudem durch wechselnde Applikationshilfen und Darreichungsformen verunsichert.

Trotz wiederholter Warnungen wird damit ein Gesetz aus dem Jahr 2019 umgesetzt, das laut den Verbänden nicht mehr den aktuellen geopolitischen und versorgungspolitischen Realitäten entspricht. Die Pandemie hat die Abhängigkeit Europas bei Generika offengelegt – ein starkes europäisches Produktionsumfeld ist essenziell, um Lieferketten zu sichern.

Die pharmazeutischen Verbände fordern daher eine grundlegende Neubewertung und rufen die Politik auf, den Schutz der Patienten und den Erhalt des Innovationsstandorts Deutschland über kurzfristige Sparmaßnahmen zu stellen.